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Die Nervenzellen unseres Gehirns „feuern“ in gewissen Abständen – das heißt, sie öffnen ihre Kanäle und schütten Botenstoffe in den Verbindungsspalt zu anknüpfenden Synapsen. Dieses „Feuern“ lässt sich als Welle beschreiben, als Gehirnwellen, die sich wiederum in ihren in Hertz messbaren Feuer-Geschwindigkeiten unterscheiden.

Wissenschaftler konnten mittlerweile nachweisen, dass diese „Feuer-Geschwindigkeiten“ durch Töne in einer bestimmten Frequenz unseren aktuellen Zustand direkt beeinflussen können. Bestimmte Musik kann nicht nur beim Einschlafen oder Meditieren helfen, eine entspannende Wirkung haben. sondern sogar die Konzentration und die Gedächtnisleistung verbessern [1]. Man nennt diese Töne binaurale Beats. Binaurale Töne wurden zum ersten Mal vom Physiker Heinrich Wilhelm Dove entdeckt - und zwar schon im Jahr 1839. Es handelt sich um eine spezifische Sinneswahrnehmung im Hörbereich, die entsteht, wenn jemand links und rechts ähnliche, aber leicht unterschiedliche Frequenzen wahrnimmt. Entscheidend für die Wirkung binauraler Beats ist die Frequenz der Wellen, die in deinem Gehirn entstehen.

  1. Wie entstehen binaurale Beats? Binaurale Frequenzen sind für Außenstehende nicht wahrnehmbar. Sie entstehen lokal in deiner Hörbahn. Werden dir auf beiden Ohren unterschiedliche Schallfrequenzen zugespielt, aktiviert das unter anderem deinen Hirnstamm. Das Gehirn versucht die tonale Diskrepanz auszugleichen, indem es das Mittel aus den beiden abweichenden Schallfrequenzen bildet. Besonders involviert ist dabei der sogenannte „Nucleus Olivaris superior“, welcher direkt zum Hirnstamm gehört. Mit seinen sensiblen Neuronen kann er die wahrgenommenen Schallquellen nicht nur lokalisieren, sondern auch im Hinblick auf ihre Pegelunterschiede analysieren. Hat sich das Gehirn dann an die neue Frequenz gewöhnt, produziert es schließlich ebenfalls Gehirnwellen mit der gleichen Frequenz. Diesen Effekt nennt man Frequency Following Response (FFR).

Aber Achtung: Sollen Binaurale Beats entstehen, dürfen die Frequenzen der abgespielten Töne keinesfalls weiter auseinander liegen als 30 Hz. Ist die Diskrepanz größer, werden die Töne schlicht als unterschiedlich wahrgenommen.

  1. Die 5 Frequenzbereiche unseres Gehirns Unser Gehirn hat 5 unterschiedliche Frequenzbereiche, die an unterschiedliche mentale, emotionale und körperliche Befindlichkeiten geknüpft sind. Man unterscheidet zwischen Gamma-, Beta-, Alpha-, Theta- und Delta-Gehirnwellen. Gamma-Gehirnwellen 100 und 38 Herz (schnelles Denken) Gamma-Wellen haben mit Abstand die höchste Frequenz. Sie schwingen zwischen 100 und 38 Herz und werden vor allem mit schnellem und effizientem Denken in Verbindung gebracht. Im Gamma Stadium erhöht sich die Gehirnleistung. Fokus, Flow und Kreativität laufen zusammen und man kann sich regelrecht bei der Arbeit verlieren. Stichwort Peak Performance! Im Gamma Stadium kann man komplexe Sachverhalte schnell verstehen und verarbeiten. Gamma-Gehirnwellen erzeugen außerdem einen direkten Zusammenhang zwischen Selbstdisziplin, Glücksgefühl und verstärkter Sinneswahrnehmung.

Beta-Gehirnwellen 37 und 15 Hz (normaler, aktiver Wachzustand) Im Gegensatz zu den Gamma-Wellen werden Beta-Wellen durch aktiv nach Außen gerichtetes Denken stimuliert. Daher prägen sie auch einen Großteil unseres Wachbewusstseins. Solche Frequenzen zwischen 37 und 15 Hz sind eng mit rationalem und logischem Denken verbunden.

Die hohen Frequenzen der Beta-Wellen werden erstaunlicherweise jedoch auch mit vielen negativen Emotionen in Verbindung gebracht: Selbstzweifel, starke Nervosität und Angst finden ebenfalls im Beta-Modus statt. Darüber hinaus wurde eine Dominanz von Beta-Gehirnwellen auch mit Schlaflosigkeit in Verbindung gebracht.

Alpha-Gehirnwellen 8 - 14 Hz (Entspannter Wachzustand) Alpha-Gehirnwellen hingegen treten auf mittleren Frequenzen zwischen 14 und 8 Hz auf. Sie werden vor allem bei Tätigkeiten wie Visualisierung, oder Meditation stimuliert. Das Alpha Stadium bildet somit einen Übergang zu tieferen Bewusstseinsschichten. Es handelt sich um einen entspannt-gelösten Zustand, in dem man aber noch vollständig wahrnehmungsfähig ist.

Alpha Stadien erlebt man übrigens häufig auch bei einfachen oder monotonen Alltagstätigkeiten. Darüber hinaus wurde das Alpha Stadium mit einer erhöhten Gedächtnisleistung in Verbindung gebracht [2]. Im Gegensatz zum Beta Stadium zeichnen sich Alpha-Wellen außerdem durch die Abwesenheit negativer Emotionen aus [3].

Theta-Gehirnwellen 4 - 7 Hz (Meditation, leichter Schlafzustand) Die tiefen Theta-Gehirnwellen zwischen 7 und 4 Hz werden wirksam, wenn man schläft, tief meditiert oder sich in einer kreativen Leistung versinkt. Charakteristisch ist dabei, dass Theta Stadien eng mit unseren unbewussten psychischen Prozessen in Verbindung stehen.

Um sich jedoch an Theta-Träume oder Meditations- und Visualisierungserfahrungen erinnern zu können, müssen gleichzeitig immer auch Alpha-Wellen involviert sein.

Delta-Gehirnwellen 0,5 - 3 Hz (Tiefschlaf) Ja, es geht noch eine Stufe tiefer - auf die Delta-Frequenz! Mit einem extrem tiefen Spektrum zwischen 3 und 0,5 Hz werden diese Gehirnwellen primär im traumlosen Tiefschlaf aktiv. Wir erleben sie also regelmäßig, aber nicht bewusst. Tatsächlich ist ein hoher Anteil an Delta-Wellen während des Schlafes ein Indikator für eine gute Schlafqualität. Im Delta-Zustand werden außerdem auch regenerative Hormone wie Melatonin ausgeschüttet.

  1. Wirkung Binaurale Töne können mit ihren mächtigen Schallfrequenzen in unterschiedliche Bewusstseinszustände führen. Wünscht man sich eine besonders tiefe Meditation oder erholsamen Schlaf, ist man mit Theta- und Delta-Frequenzen gut bedient. Ist das Ziel hingegen eine Top-Performance, sind die tiefen Frequenzen der Gamma- und Beta-Wellen, sowie die höheren der Alpha-Wellen angeraten. Werden die binauralen Beats richtig eingesetzt, können sie beim Meditieren ebenso helfen wie beim Stressabbau oder bei der Top-Performance im Office. Gerade zur Vertiefung der Konzentration bei der Arbeit können Binaurale Beats dabei Wunder wirken. Das Resultat ist je nach Wahl der Frequenz eine perfekte Kombination aus Fokus und Flow.

  2. Fazit Binaurale Beats sind eine tolle Möglichkeit, die mentalen Prozesse und damit auch deine Stimmung positiv zu beeinflussen. Das Resultat sind stärkere Leistungen, bessere Laune und mit etwas Glück sogar besserer Schlaf [3]. In der Kombination mit der IHHT (intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Therapie) kann somit eine, für alle Heilungsprozesseabsolute förderliche Tiefenentspannung erreicht werden.

  3. Quellen [1] Garcia-Argibay, M.; Santed, M. A.; Reales, J. M. (2019), Efficacy of binaural auditory beats in cognition, anxiety, and pain perception: a meta-analysis, Psychological Research, Volume 83, Issue 2, p. 357-372, https://link.springer.com/article/10.1007/s00426-018-1066-8. 
[2] Klimesch, W. (1999), EEG alpha and theta oscillations reflect cognitive and memory performance: a review and analysis, Brain Research: Brain Research Reviews, Volume 29, Issue 2-3, 169-195, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0165017398000563?via%3Dihub. 
[3] Phneah, S. W.; Nisar, H. (2017), EEG-based alpha neurofeedback training for mood enhancement, Volume 40, Issue 2, p. 325 - 336, Australasian Physical and Engineering Sciences in Medicine, https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs13246-017-0538-2.

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