Jod ist ein essenzielles Spurenelement, das der menschliche Organismus für verschiedene lebenswichtige Funktionen benötigt. Und vom Thyroxin, dem Schilddrüsenhormon, haben sicher viele schon gehört, denn dieser Wert (TSH) wird benötigt, wenn z.B. ein Verdacht auf eine Schilddrüsen-Unterfunktion oder Überfunktion besteht. Typische Anlässe für eine TSH-Messung sind
Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit
- Gewichtszunahme trotz unveränderter Ernährung
- Kälteempfindlichkeit
- Trockene Haut, Haarausfall
- Konzentrationsprobleme
Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Nervosität, Schlafstörungen
- Ungewollter Gewichtsverlust
- Herzklopfen, Herzrasen
- Schwitzen, Wärmeempfindlichkeit
- Zittern (Tremor)
Weiterhin bei Routine- oder Vorsorgeuntersuchungen
- Besonders bei älteren Menschen, Schwangeren oder bei familiärer Vorbelastung für Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkarnkungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow
Obwohl Jod der zentrale Baustein für die Synthese der Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Triiodthyronin (T3) ist, wird der Wert aber in der Regel nicht ermittelt. Nun könnte man der Meinung sein, dass man doch auf eine ausreichende Jodversorgung zu achtet, aber wir unterliegen hier meistens einer groben Fehleinschätzung. Hier sind ein paar Beispiele zum Jobgehalt verschiedener Lebensmittel:
- 100g Brot: 2μg Jod
- 200ml Karottensaft: 14μg Jod
- 100g Walnüsse: 3μg Jod
- 100g Rinderleber: 14μg Jod
- 100g Schellfisch: 200μg Jod
- 5g jodiertes Salz: 125μg Jod
Zur Verdeutlichung Man müsste jeden Tag 100g Schellfisch essen, um mindestens auf die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Tagesmenge eines Erwachsenen zu kommen. Erschwerend kommt hinzu, dass immer mehr Menschen sogenannten Convinient-Produkte (verarbeitete Lebensmittel) kaufen oder dazu neigen, sich vegetarisch zu ernähren.
Studien zeigen, dass die empfohlenen Tagesmengen der DGE bei Weitem unzureichend sind. Ganz zu schweigen davon, dass wir bis hier immer nur die Schilddrüse im Fokus hatten! Denn Jod wird nicht nur in der Schilddrüse benötigt, sondern auch in vielen Organen, wie:
- Schilddrüse
- Speicheldrüse
- Eierstöcken
- weibliche und männliche Brust
- Prostata
- Tränendrüsen
- bestimmte Hirnarealen (Plexus choroideus)
- Magen-Darm-Trakt
- und in den Leukozyten
Bereits 1967 wurden erste Studie zu Jodmangel und Zellveränderungen der Brust, sowie Schilddrüsenerkrankungen und Brustkrebs veröffentlicht. Es ist tatsächlich schon sehr erstaunlich, dass mit 1 Milliarde Tagesdosen zwar jede Menge L-Thyroxin® verordnet wird, die Substitution von Jod aber meist komplett ignoriert wird. Und eine Jodprophylaxe in der Schwangerschaft und der anschliessenden Stillzeit gibt es auch nicht.
Jod ist also ein sehr wichtiges Spurenelement und darf keinesfalls unterschätzt werden! Ebenso wie Selen, welches wir beim nächsten Mal behandeln.